NzingaBiwaya – Political haute couture

Während der Berliner fashion week 2021 hatte STREETWARE saved item zum sozial-ökonomischen Catwalk aufs Tempelhofer Feld eingeladen. Dreißig Models präsentierten Mode vom Berliner Asphalt und stellten Produktionsweisen der fast fashion Industrie aber auch das Verhalten der Konsument:innen in Frage. Der Kanon der Schönheitsideale und von der Modeindustrie diktierte Ästhetiken wurden von strahlenden Individuen mit Körpern jenseits der Normbegriffe zur Debatte gestellt.

Im November hingen im Bikini Berlin unter dem Titel STREETWARE X MIVUMBA einige ihrer Abbilder als großformatige Fotodrucke auf Canvas, Aufnahmen gegenüber, die während eines Fotoshootings in Zusammenarbeit von Ruth Faith Nalule, Eria Mutalwa, Rose Katusabe, Reagan Ahabwe und barbara caveng mit dem Fotografen Jim Joël Nyakaana in Kampala, der Hauptstadt Ugandas, im Juli diesen Jahres entstanden waren.

„There is no escape“

Die Kreationen von Ruth Faith Nalule beschreiben den Clash von Europäischer nach Afrika exportierter SecondHand Kleidung mit lokaler Fabrikation in Manufaktur: Assoziationen und Bilder werden verbunden, die koloniale Kontinuität unterbrochen – An der Eröffnung trug die fashion designerin und fashion Aktivistin das ‚Cage-Kleid‘ – ihr Körper, umhüllt von einem Kleid aus Kitenge, war gefangen in einem Geflecht aus Streifen von Reifenmaterial,  zusätzlich verknotet mit Sisalschnur.
Diese Kreation hat STREETWARE gerade nochmals mit der Schauspielerin Ina Geraldine Guy und dem Fotografen Joachim Gern reinszeniert:

Ruth Faith Nalule präsentiert ihre Politische Haute Couture im Bikini Berlin | 2021 ©Astra Pentaxia
Ina Geraldine Guy im Cage Kleid von Ruth Faith Nalule 2023 ©Joachim Gern | Berlin

Der gelb-schwarze Catsuit, den Ina Geraldine im Remake trägt, ist ein ’saved item‘ aus der Silbersteinstraße in Berlin Neukölln vom 17.3.2023.

STREETWARE
Saved Item ©barbara caveng

In einem Statement formulierte Ruth Faith Nalule:

Kleidung ist ein wichtiges Handelsgut, denn die Menschen wollen etwas haben, das ihren Körper bedeckt. Wie bei jedem anderen Produkt entsteht am Ende der Produktionskette Abfall.

Auf der Suche nach einer nachhaltigen Lösung für die wachsende Zahl von Abfällen aus der Kleiderproduktion, den Altkleider, Lumpen, Remittenten und Reststücke aus den von Modehäusern, wurde nach schnellen Lösungen gesucht.

An einigen Orten auf der Welt wurden kurzfristig Möglichkeiten gefunden, um den Abfall zu reduzieren – so zum Beispiel die Rückgabe von Kleidungsstücken an Modehäuser, Recycling, Upcycling, der Weiterverkauf von SecondHand Kleidung als Vintage, aber leider gibt es auch Menschen, die Kleidung auf den Müll werfen, was für unsere Welt gefährlich ist.

Der Verkauf von Altkleidern als Waren in Afrika ist ein weiterer Weg, den einige Länder gewählt haben, um ihren Abfall zu reduzieren und unerwünschte oder gebrauchte Kleidung zu billigen Preisen zu verkaufen, worunter einige Volkswirtschaften leiden. Wir müssen uns darauf einigen, dass der ursprüngliche Grund, Kleidung als kostenlose Hilfe nach Afrika zu schicken, nicht mehr gilt. Viele Menschen geht es nur ums Geld, ohne Rücksicht auf die Qualität, mit der produziert wird, oder sogar ohne Rücksicht auf das Wohlergehen der Menschen, die die Kleidung tragen sollen.

Afrika ist kein anderer Kontinent auf einem anderen Planeten, auf dem Menschen leben, die keine Wahl haben.

The Power of Peppa: Justice | Filmstill / Videoperformance 3.12.2022 | workshop von Ruth Faith Nalule in Kampals ,Uganda. ©Jim Joel Nyakaana

Afrika ist nur durch Meere und Ozeane getrennt, aber folgen wir der  Geographie hatte die Welt einst nur eine Landmasse und durch viele verschiedene Einflüsse bewegten sich die Landmassen immer weiter auseinander. Das Universum teilt viel. Es spielt keine Rolle, woher wir kommen, wir müssen alle für den Schutz der Umwelt kämpfen, denn sie spricht jeden Tag eine immer rauere Sprache, der wir Beachtung schenken müssen.

Die Verschwendung von Kleidung durch Fast Fashion hat die Situation noch verschlimmert, weil die Menschen zu viel kaufen, was nicht nachhaltig ist, und infolge noch mehr wegwerfen, und was übrigbleibt, wird wird natürlich nach Afrika geschickt.

Es ist keine nachhaltige Lösung, Kleidung nach Afrika zu schicken. Afrika braucht sie nicht, und es steht so viel auf dem Spiel, wenn diese Kleidung auf die Märkte geworfen wird. Manche Menschen wissen nicht einmal, wie sie mit einigen der Stoffe umgehen sollen, so dass sie schneller verschwendet werden.

Afrika ernährt Nationen, Länder, Kontinente und unsere Welt. Bewahrt es, denn wir alle sind in gewisser Weise voneinander abhängig.

Coming soon: Zur Zeit entsteht die neue Webpräsenz von Ruth Faith Nalule, auf der sie ihre politische Mode präsentiert:

NzyngaBiwaya

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